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"von obbe nach unne" - 14. Juli - Hinter Barcelona

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14. Juli - Hinter Barcelona - Halb unne

Hallo wiedermal

Gerstern war meine dritte Woche vorbei und ich habe sie in der Naehe von Perpignan, wild campend und mit vielen Leckereien gefeiert.

Aber erst mal der Reihe nach:
Ich wurde nach spaeter Abreise aus Karlsruhe( Dank an Nina, Heike und Bernd fuer Pasta bis zum Umfallen) von einem zwar vielschwaetzenden, aber aeusserst kompetenten Schwaben durch Kehl und Strassburg geleitet und bin spaeter von einem elsaessischen Radrennfahrer bis kurz vor Mulhouse gebracht worden; was mich allerdings, wegen dessen hohen Tempos, viel Schweiss gekostest hat.

Frankreichs Strassen sind eng, jeder Franzose scheint mit drei Autos gleichzeitig auf der Strasse zu sein und es herrscht grundsaetzlich immer heftiger Gegenwind. Immer ? Nein, vor drei Tagen, in Valence, hatte ich zum ersten mal seit Daenemark Rueckenwind. Was kann radeln soooo schooooooooen sein. Man nimmt die Landschaft ganz anders war. Sonst waren die Gegenwinde immer so haeftig, dass ich mich noch nicht mal auf meinem Triathlonlenker legen konnte, weil der boeige Wind, mich entweder in die Pampa,oder vors Auto warf. Nur ein Nachteil hatte der Rueckenwind: mein erster Sturz.Auf regennasser Fahrbahn bin ich einem urploetzlich haltendem Auto hinten rein und von dort auf die Strasse( nach einer Stunde war das Taubheitsgefuehl weg und nur ein paar kleine offene Stellen an der Hand blieben mir).Leider kamen mir auch im Verlauf des Tages irgendwie alle meine Landkarten mit allen ausgearbeiteten Routen weg; inkl. aller Faehrfahrten nach Marokko, meine evtl Flugverbindungen und viele andere aufgeschriebene Infos. Und trotzdem; dieser eine Tag Rueckenwind war es mir wirklich Wert.

Am schoensten hat mir das franz. Jura und das Rhonetal gefallen. Und komischerweise fallen mir hier die guten Gerueche immer wieder auf und ich bin schon zwei mal mit Obst beschenkt worden.
Erstaunlich ist auch welche franzoesische Vokabeln, sich nach ueber 30 Jahren, noch in so manchen Windungen meines kleinen Sportlerhirns finden lassen. Nur Wegbeschreibungen von Fremden waren schwer verstaendlich. Dafuer hatte mir aber im hinterletzten Winkel ,nach einer Irrfahrt, ein altes franz. Paearchen mit einer sagenhaften Skizze ,mit den allerbesten Angaben meiner ganzen Reise, es fertig gebracht mich ueber 30 km wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Alter schuetzt vor Klugheit nicht;-)

Heute morgen, um kurz nach 6.00 Uhr, noch im Haldunkeln, habe ich mich auf den Weg nach Barcelona gemacht. Nur twas ueber 200 Hoehenmeter und ich war ueber den Pyrinaeen, und bin auf fantastischen Strassen, mit breiten Seitenstreifen, Richtung Barc. gerollt. Bis dann eines dieser Fahrradsverbotschilder auftauchte. Ein junger Franzose mit Gitarre auf dem Ruecken, altem Rad, undichtem Zelt( und andere Unsagbarkeiten)stand vor den selben Problem. Der Tanksstellenbesitzer sagte: "Augen zu und durch". Wir haben doch ab und zu die Augen aufgemacht und sind anschliessend noch eine Weile zusammengeradelt. Die letzten 50 km vor Barcelona war hoellischer Verkehr, der urploetzlich aufhoerte, als die Autobahn gebuehrenfrei wurde. Mit viel Fragerei habe ich mich dann ueber 3 Stunden durch die Stadt gekaempft, bis ich auf dem Weg nach draussen auf einer 6spurigen( in einer ! Richtung) Autopista, einer Vorstufe zur Autobahn, gelandet bin. Musste dann auf dem aussersten Rand durch viel Glas fahren und hatte prompt meinen ersten Platten ( nach jetzt 4800 km). Also wieder runder vom Highway, Platten flicken und gleich wieder drauf. Nachdem ich noch 2 Fahrspuren in die Mitte wechseln musste, weil jene zum Airport fuehrten und links und rechts die Autos mit 100 Stundenkilometer an mir vorbei fuhren, war ich doch sehr ueberrascht, als ich in meinem Rueckspiegel ein Rennradfahrer sah. Mit Pablo fuhr ich dann, nun selber im hohen Tempo, in seinem Schutze, die naechsten 20 Kilometer, auf dem Seitenstreifen und wir unterhielten uns ueber Triathlon. Zum Schluss schenkte er mir noch seinem Ersatzschlauch und zeigte mir einen Supermarkt( Irgendwie bin ich ab 17.00 nur beruhigt, wenn ich die Taschen voller Lebensmittel habe). Wegen der Hauptreisezeit ist es jetzt gar nicht so einfach eine Unterkunft zu finden und ich habe es unter einigem Bangen, noch kurz vor dem Dunkelwerden doch noch geschafft. Heute war aber ein Hotel dringend angesagt. Total verschwitzt, dreckige Reparaturhaende und Waesche waschen wegen. Habe nur schnell die Haende gewaschen und bin verschwitzt und hungrig erst mal ins Internetcafe gefahren, um mich wieder mal zu melden.

Ich habe noch etwa 1400 km vor mir. Bin gespannt was noch so alles passiert; und das Abenteuer Rueckreise muss auch erst mal bestanden werden, nachden mir auf franzoesichen Bahnhoefen keiner ! in der Lage war, eine Zugverbindung fuer mich und mein Rad von Frankreich nach Frankfurt rauszusuchen;-((.

So, nun kurz vor Mitternacht, ins Hotel: Essen, duschen, waschen, schlafen und dann ist morgen ab 8.00 Uhr wieder Fruehstuecksbuffet....

Macht es gut.

 

21. Juli - 3 5 2 1
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